Umbau und Erweiterung genossenschaftlicher Wohnungsbau im Lehenmattquartier Basel, Studienauftrag

Studienauftrag 2018
 
Architektur: Rüdisühli Ibach Architekten BSA SIA AG
Bauherrschaft: Wohngenossenschaft an der Birs
Begleitung: Wohnstadt Bau- und Verwaltungsgenossenschaft
Die in der Regel maximal 4-geschossigen Zeilenbauten aus den Nachkriegsjahren waren das Idealmodell für den zeitgemässen Wohnungsbau: Mit dem günstigen, licht- und luftdurchfluteten Bautypus galt der allseitig geschlossene Blockrand als überwunden. Es handelt sich dabei meist um zweiseitig orientierte Zweispänner. Um die Baukosten gering zu halten, wurde die Wohnfläche beschränkt und die Ausstattung vereinfacht. Die einfache Konstruktionsweise ist wärmetechnisch und akustisch aus heutiger Sicht im Substandard. Schallschutz-, energetische Massnahmen oder gar grundrisslich strukturelle Umbauten sind aufwändig und meist unverhältnismässig.
 
Viele Wohngenossenschaften bekunden heute Mühe, das Überangebot an Dreizimmerwohnungen insbesondere an Familien vermieten zu können. Für die Zeitspanne eines letzten Sanierungszyklus können nun die Wohnungen durch punktuelle bauliche Massnahmen im Grundriss optimiert werden. Alle Ergänzungen oder Veränderungen erfolgen in bewohntem Zustand mit minimalstem Mitteleinsatz, im Hinblick auf eine Abschreibung und Amortisation in den nächsten 2-3 Dekaden:
 
Nasenweg West: zusammengelegte Grosswohnungen bieten Komfort in der Fläche 
Der Gebäudetypus verfügt bereits über private Aussenräume an den Wohnungen. Die Grundrisse erlauben eine einfache Zusammenlegung von zwei Klein- zu jeweils einer Grosswohnung: Durch Verzicht auf den Komfort einer Neuwohnung werden zusätzliche Zimmer, resp. Wohnfläche gewonnen. Die Anlagekosten für die Grundrissanpassungen sind klein. Es sind verschiedenste Bewohnerstrukturen denkbar.
 
Nasenweg Ost: altersgerechte Kleinwohnungen an der Laube
Mit einer einzigen Baumassnahme erhält der Strassenraum am Nasenweg ein neues städtebauliches Gesicht. Die geschlossene Strassenfront wird durch das Erstellen einer Laube als durchlässige Zwischenzone vor den Fassaden zur Wohn- und Begegnungszone. Mit dem Ausbrechen der Balkonbrüstungen und der Aktivierung der Balkontüre als Wohnungseingang sind keine weiteren Eingriffe notwendig. In den Kleinwohnungen liegen sämtliche Individualräume zum ruhigen Gartenhof hin, während Koch- und Essbereich zur Laube orientiert sind. Der Liftanbau ermöglicht eine altersgerechte Erschliessung. Das einzige zur Laube orientierte Schlafzimmer in der mittleren Grosswohnung wird zum geschosseigenen Gemeinschafts-Waschsalon umfunktioniert. Im Gartengeschoss können freiwerdende
Trockenräume zu Ateliers umfunktioniert werden.
 
Ersatzbauten in der neuen Zone 6:
Die Baukörper reagieren situativ auf die Ecksituationen und vermitteln zur viergeschossigen Baustruktur am Nasenweg. Der offene Zeilenbau wird durch die andockenden Verbindungstrakte in den Eckbauten zum geschlossenen Blockrand. Mit dieser Massnahme können ungenügende Lichteinfallswinkel gegenüber den Giebelwänden der Bestandesbauten vermieden werden.
 
Die Siedlung bleibt auch währen ihrer teilweisen Erneuerung stets ein Ganzes. 
Die Bewohnerinnen und Bewohner können in ihrem sozialen Umfeld bleiben.