Siedlungs- und Freiraumkonzept Landhof, Wettbewerb 1. Preis

Wettbewerb 2003, 1.Preis
Mitwirkungs- und Quartierplanverfahren: 2004/2005
Volksabstimmung: 2010
 
Rüdisühli Ibach Architekten BSA SIA AG
mit Andreas Tremp Landschaftsarchitekt BSLA, Zürich
Auftraggeber: Baudepartement und Finanzdepartement Kanton Basel-Stadt
Situation und Bebauungskonzept:
Die im innerstädtischen Stadtgrundriss markante dreiecksförmige Grünoase Landhof wird durch eine stringente Zeilenrandbebauung mit einheitlicher Traufhöhe umrandet. Der ganze Hofraum wird zum nachbarschaftlichen Wohnpark. Vier kompakte, mehreckige Bauvolumen erfahren ihre Setzung so, dass der Raum stets als ein Ganzes erfahrbar bleibt. Das erste Fünfeck ist nahe beim Arealhauptzugang im Süden platziert. Von Ost nach West ist  ein grosser zusammenhängender Raum aufgespannt. Drei weitere Gebäudekörper sind entlang der nördlichen Randbebauung angeordneten. Sowohl die Mitte, wie die drei Ecken des Hofraumes bleiben unbesetzt. Um möglichst weite Ausblicke für neue und alte BewohnerInnen des Quartierblocks zu ermöglichen, nehmen die fünfeckigen Baukörper keine Fassadenfluchten der Randbebauung auf. Ebenso wir durch den Verzicht jeglicher Parallelität eine Korridorwirkung vermieden. Die Häuser treten mit kurzen Fassaden in Erscheinung und schaffen sowohl untereinander als auch zur bestehenden Bebauung ähnliche räumliche Bezüge. Zwischen der Innenbebauung und der bestehenden Blockrandbebauung entstehen differenzierte Aussenräume in denen sich der öffentliche Quartierpark ausbreitet.
 
Die Gebäude:
Drei der kompakten, fünfgeschossigen Baukörper verfügen über ein Hochparterre und dienen überwiegend dem Wohnen, der Vierte liegt ebenerdig und enthält öffentliche Quartiernutzungen im Parterre und Wohnungen in den Obergeschossen. Es wird ein breit gefächertes Wohnungsprogramm inkl. Alterswohnungen, Ateliers, Studios und Spitex angeboten. Allen Gebäuden sind umlaufende Balkone und Terrassen vorgelagert, sie bilden den privaten Aussenraum der Wohnungen.
 
Genossenschaftlicher Wohnungsbau:
Bei gleichbleibender Grundstruktur (Statik, Sanitärkerne) können wahlweise von jeweils fünf über Eck orientierten Grosswohnungen bis zu neun Kleinwohnungen pro Geschoss angeboten werden.
 
Der Aussenraum als Wohnpark:
Unregelmässig gepflanzte Bäume - Eichen, Linden, Buchen, blühende Kirschen, Kastanien und Birken - durchziehen das Landhofareal. Sie verdichten sich zu kleinen hainartigen Waldfragmenten und lösen sich wieder in Einzelbäume auf. So entsteht eine Art löchriges Netz, eine Struktur, die im geschlossenen, weiträumigen Innenhof zwischen den solitären Gebäuden stimmungsvolle, unverwechselbare Räume schafft. Ein abwechslungsreiches Spiel von Licht und Schatten entsteht, Sonnenflecken tanzen über die Wege, unterschiedliches Blattgrün erscheint im Frühling und im Herbst sprenkeln gelbe und rote Blätter den Rasen.
 
Das vegetative Raumkonzept erlaubt ein organisches Verweben von neuen Pflanzungen mit bestehenden Bäumen der privaten Gartenparzellen am Rand zu einem Ganzen und eröffnet so auf selbstverständliche Weise die Möglichkeit, einzelne oder mehrere Grundstücke zum neu entstehenden Parkraum hin zu öffnen. Die charakteristische, städtebaulich aber hinfällig gewordene Pappelreihe mit  allmählich absterbenden Exemplaren kann so auf eine schonende Art und Weise sukzessive durch das neue Baumnetz ersetzt werden.  Das Prinzip des Weiterentwickelns respektive Weiterwebens der Vegetationsstruktur bietet zudem die grösstmögliche Flexibiltät in der Etappierung des privaten und öffentlichen Aussenraumes.
 
Den vier Gebäuden zugeordnete Heckenräume, in deren chaussierten Flächen je nach Nutzungsintensität Ruderalvegetation erscheint,bieten kleinen Kindern unterschiedliche Spiel- und Rückzugsmöglichkeiten, während ihre Eltern Erfahrungen austauschen und den neusten Siedlungsklatsch weiterverbreiten.   Ball- und Versteckspiele finden auf den Rasenflächen statt, Raufereien und Neckereien wechseln sich ab, Nachbarn treffen sich zur Grillparty, Betagte beobachten die Szenerie argwöhnisch.